Rezension
Eigentlich hätte das ein Trio-Album werden sollen, doch Gitarrist Larry Coryell tauchte nicht auf. Produzent Bob Thiele wollte die Studiozeit nicht ungenutzt verstreichen lassen und forderte Jones und Davis auf, dann eben etwas zu zweit zu machen. Die resultierende, über elfminütige Version von „Summertime“, entsprechend nur mit Kontrabass und Schlagzeug besetzt, ist sicherlich eine der außergewöhnlichsten und spannendsten der Jazzgeschichte. Da hier nichts mehr draufzusetzen war, ließ Thiele es für diesen Tag dabei bewenden. Für den nächsten konnte er Pianist Billy Greene und Saxophonist Frank Foster gewinnen – letzterer brachte zwei Eigenkompositionen mit. Das schwer groovende „Raunchy Rita“ ist eine echte Soul Jazz-Orgie, an der die beiden sonst eher Avantgarde-Kreisen zuzurechnenden Leader hörbar Spaß hatten. Das straight boppende „M.E.“ stammt von Greene, außerdem gibt’s noch eine sehr schöne Version des Standards „Here’s That Rainy Day“. Und eine echte Obskurität, nämlich das einzige dokumentierte Mal, daß Jones als Gitarrist zu hören ist. Als Blues-Gitarrist obendrein. Ein Virtuose war er sicherlich nicht – aber, wie man auf „Elvin’s Guitar Blues“ hört, auch auf diesem Instrument ein Meister des Timings! (1967/2027)