Rezension
Die unglaublichste Besetzung eines John Cale-Albums (und nicht nur das): Chris Spedding, Brian Eno – und Phil Collins, auf der gleichen Platte. Die Musik paßt dazu: Genial arrangierte Popsongs, bei denen man stets befürchten muß, daß sich unter einem eine Falltür mit einem bodenlosen Abgrund darunter öffnet. Das Unbehagen bleibt selbst in Stücken wie „China Sea“ (das ein weiteres Beach Boys-Tribute sein könnte) oder der Sinatra-Steilvorlage „I Keep A Close Watch“ (Cales Wunsch, Ol‘ Blue Eyes möge den Song aufnehmen, ging leider nie in Erfüllung) präsent – es muß an der Stimme liegen… Zwei bemerkenswerte Coverversionen verstecken sich zwischen Cales glänzenden eigenen Songs: Jonathan Richmans „Pablo Picasso“ und der Jimmy Reed-Klassiker „Baby What You Want Me To Do“, böse dräuend. Leider nicht nur das letzte Album für Island, sondern überhaupt für sehr lange. Immer extremere Live-Shows verstörten sein ohnehin überschaubares Publikum; die nächste Studio-LP erschien erst ganze sechs Jahre später… (1975/2024)