Rezension
Der Avant-Prog der Londoner geht in die dritte Runde, und abermals kommen sie ungeschlagen aus dem Ring. Wer dieses hochenergetische Amalgam aus klassischem Prog, Punk, Post Rock und Jazz unvorbereitet und erstmals hört, wird die Band vermutlich als so sensibel wie ein rasender Bulle empfinden, aber der Eindruck trügt natürlich: Black Midi sind laut (meistens) aber hochdifferenziert, und sie können absolut alles. Im Zweifelsfall auch einen Country-Song mit Free Jazz-Mittelteil und Ambient-Ausklang. Dessen erholsamer Effekt natürlich gleich vom nächsten Störfeuer nivelliert wird. Die Details sind so dicht gepackt, die Stilzitate so vielfältig, daß sich ein unausgeruhtes Hirn im Zweifelsfall verabschiedet und sich in einen schalldichten Raum zurückzieht. Beim ersten Hördurchgang auch nur annähernd zu begreifen, was hier überhaupt passiert, ist quasi unmöglich. Wer sich darauf einläßt, braucht Durchhaltewillen. Zu erschließen gibt es immerhin eine der irrwitzigsten Bands, die das Prog-Genre je hervorgebracht hat. (2022)





