Immer noch eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, daß Johnny Otis‘ drei LPs der frühen 70er seinerzeit so wenig Beachtung fanden, daß der Mann danach keine mehr aufnahm! Was der 17jährige Wunderknabe, unterstützt von Vater Johnny als Co-Autor und Arrangeur, schon auf diesem Debüt abfeierte, hätte ihn wenigstens annähernd auf eine Stufe mit Hendrix katapultieren müssen. Allein der Opener „Oxford Gray“ klingt wie nichts anderes: Ein knapp siebenminütiges Instrumental, das irgendwie Blues und Barockmusik kreuzt, das zu Otis‘ begnadetem Spiel (akustisch und elektrisch!) mit verblüffenden Effekten von Streichern und Bläsern aufwartet und dabei auch noch ausgesprochen funky ist. Die Instrumentals – 50% der LP – sind es auch im Folgenden, die immer wieder staunen lassen. Und zwischendrin kredenzt Otis dann so einen lupenreinen Pop-Song wie „Knowing That You Want Him“ – wie aus einer anderen Welt. Auch für einen reiferen Musiker wäre dies ein formidabler Einstand gewesen – und die nächsten beiden LPs sollten ja noch besser werden… (2015)