Rezension

Man kann sie förmlich schimpfen hören, die selbsternannten Wächter über die wahren Werte des Indie-Rock. Aber wie meistens haben sie Unrecht. Denn tatsächlich ist dies eines der großartigsten Alben des genialischen Songwriters Mark Eitzel, und daß dessen Lyrik hier mal gewissermaßen in einem eleganten Ausgehkleid daherkommt, ist ganz sicher kein Nachteil. Geschneidert hat das Gewand kein Geringerer als Bernard Butler, und man staunt, wie der einstige Suede-Gitarrist sich in Eitzels Eigenbrötlerwelt einfindet und gleichzeitig Möglichkeiten findet, sie zu öffnen, Zugänge erschafft. Das funktioniert mal mit edlen Streichern, mal mit einem sanften Latin-Beat und Querflöte wie in „An Angel’s Wing Brushed The Penny Slots“, und nein, Eitzels Songwriting wird dadurch ganz gewiß nicht beschädigt, im Gegenteil. Vielmehr haben wir’s hier mit einer selten glücklichen Kombination aus Text/Komposition und Arrangement zu tun, in der Tradition von Randy Newman und Van Dyke Parks. So überragend gut, daß man sich nur wünschen kann, daß sie eine Fortsetzung findet. (2017)