Rezension
Auch Kent Burnside, einer der 35 Enkel von Blueslegende R.L., ist nicht wirklich ein Newcomer. Geboren 1971, konnte man ihn in den vergangenen Dekaden etwa in den Bands von Jimbo Mathus, Buddy Guy oder Dan Aykroyd hören. Daß er längst ein Charakter-Blues Man von eigenem Recht ist, stellt er gleich zu Beginn fest: "Daddy Told Me", ohne Band eingespielt, erinnert in seiner Intensität an alte John Lee Hooker-Soloaufnahmen. Überhaupt haben wir es hier mit einem Gitarristen zu tun, der vermutlich Stunden auf einem einzigen Akkord improvisieren kann, ohne zu langweilen. Besonders stark: "I Go Crazy", bei dem man den unterschwelligen Wahnsinn in jeder Faser spürt, aufgebaut von Burnsides Licks und der monotonen Harp von Damian Pearson. Onkel Garry ist übrigens auch Teil der exzellenten Band, als Bassist wie als Gitarrist zu hören. Das Beste kommt tatsächlich zum Schluß: "You Better Run" ist elektrischer Blues auf allerhöchstem Niveau; das akustische "I Miss You" zeigt dann zum Abschluß eine ganz andere Seite des Musikers: Eine Ballade zum Steineschmelzen. (2025)