Rezension
Von den 313 Wochen, die sich das märchenhaft erfolgreiche „Tapestry“-Album in den Billboard-Charts hielt, waren erst etwa zwei Drittel verstrichen, als sich im New Yorker Central Park etwa 100.000 Menschen versammelten, um „ihre“ Carole King zu feiern. Das Heimspiel wurde natürlich professionell aufgenommen und gefilmt – und es ist völlig unfaßbar, daß dieses Dokument erst knapp 50 Jahre später (eine erste Vinylausgabe war 2022 auf Third Man Records als Deluxe-Paket erschienen) eine Tonträger-Veröffentlichung erlebt. Wir schreiben die Zeit der großen Live-Doppelalben, King war der hellste Star am Singer/Songwriter-Himmel, die Qualität des Mitschnitts ist tadellos – also was hielt Plattenfirma oder Künstlerin davon ab, einen quasi geschenkten weiteren Platin-Erfolg mitzunehmen? Nun, das Leben ist voller Geheimnisse. Nun jedenfalls existiert das Album, es ist selbstredend grandios, und ob man die erste Hälfte (King solo am Klavier) oder die zweite (mit elfköpfiger Band) bevorzugt, bleibt jedem selbst überlassen. (2023)