Rezension

Natürlich ist man erst einmal überrascht, wenn einer Horn mit den Füßen spielt, denn Felix Klieser wurde ohne Arme geboren. Doch schon auf seinem Debüt mit Musik der Romantik für Horn und Klavier vergaß man dieses Phänomen schnell; es trat in den Hintergrund angesichts eines außergewöhnlich musikalischen, klangfarbenstarken Tons auf dem Instrument. Auf seinem zweiten Album widmete er sich einer früheren Epoche, genauer der Wiener Klassik, mit den beiden Konzerten von Joseph Haydn und einem von dessen Bruder Michael, dazu einem Fragment von Wolfgang Amadeus Mozart. Auch hier begeistert Kliesers einzigartige Tongebung (da er nicht wie andere Hornisten eine Hand in den Schalltrichter stecken konnte, lernte er, sämtliche Nuancen durch Atem- und Zungentechnik zu erzeugen) – und selbst, wer nie ein Fan des Instruments war, wird schnell von seiner überragenden Musikalität und mitreißender Performance überzeugt! (2023)