Rezension
Dieses Album ist vielleicht der schönste Film, der je über den amerikanischen Südwesten gedreht wurde. Die endlosen, von riesigen Kakteen und farbigen Felsen geprägten Landschaften, die Kleinstädte jenseits von nirgendwo, Straßen und Eisenbahnschienen ohne die kleinste Andeutung einer Kurve, die erst hinter dem Horizont aufhören – all das ist geradezu fühlbar; die heiße, staubige Luft kann man riechen. Neben veritablen Hits („Ballad Of Cable Hogue“, „Crystal Frontier“) stehen Skizzen von wenig mehr als einer Minute Spielzeit; zentrales Stück ist das knapp achtminütige „Fade“, das in manchen Momenten an den Miles Davis der 70er denken läßt. Die stärksten Momente aber sind die fast schon reglosen, bewußt namenlosen Instrumentals, in denen John Convertino sich auf sparsame Percussion beschränkt und Joey Burns’ South-Of-The-Border-Gitarre (oder sein Akkordeon) in der Luft steht wie eine Fata Morgana… (2000/2013)