Keine Frage, Lee Moses hätte ein Soul-Gigant werden müssen, das Zeug hätte er gehabt. Nur landete er nicht bei Stax oder Polydor, sondern beim vergleichsweise kleinen Musicor-Label, wo die Mittel fehlten, um ihn entsprechend als Star aufzubauen – die ersten drei Singles fanden zwar durchaus ihren Weg zu einigen DJs und Fans, aber es fehlte dann schlicht an Marketing-Power. So erschien erst 1971 ein Album (dann auf Maple Records), ebenfalls grandios, aber weitgehend unbemerkt. Erst eine gute Dekade nach seinem Tod im Jahre 1998 wurde Moses wiederentdeckt; die Neuauflage des einzigen Albums „Time And Place“ verkaufte weit mehr als einst das Original. Dies hier ist nun die notwendige Ergänzung: Sämtliche Singles, darunter natürlich auch „Bad Girl“, sein wohl größter Moment im Jahre 1967; sowie immerhin drei damals unveröffentlicht gebliebene Tracks. Die Klangqualität ist nicht immer so, wie man sich’s wünschen würde; als Quellen lagen zum Teil eben nur die alten 7″es vor, die Bänder sind längst verschollen oder zerstört. Man darf aber getrost davon ausgehen, daß beim Light In The Attic-Sublabel Future Days alles unternommen wurde, um das Ergebnis zu optimieren. Der Repertoirewert jedenfalls ist für Liebhaber klassischer Soul Music kaum überschätzbar! (2019)