Rezension
Es begann mit einer Anfrage von Regisseur Mike Mills. Matt Berninger sagte ja, doch das Projekt verselbstständigte sich. Am Ende standen ein Kurzfilm (gleichen Namens), eine tatsächliche Score-Musik – und ein über einstündiges neues The National-Album, obwohl die Band nach „Sleep Well Beast“ eigentlich erstmal Pause machen wollte. Ein Album, das sich tatsächlich anfühlt wie ein Film. Es geht in diesen aufwendig arrangierten, aber erstaunlich intim und privat klingenden Songs mehr um Stimmungen denn um einprägsame Melodien, man muß sich darauf einlassen, zuhören, eintauchen. Den Gesang hat Berninger diesmal zu einem nicht geringen Teil verteilt, vor allem auf Frauenstimmen – etwa die von Lisa Hannigan, Sharon Van Etten, Kate Stables, Gail Ann Dorsey oder der Französin Mina Tindle (nebenbei auch Bryce Dessners Ehefrau). Auch dies trägt natürlich zu der Atmosphäre des Albums bei, wie auch Dessners Orchestrierungen. Mit dem unruhigen Opener „You Had Your Soul With You“ wird der Einstieg nicht leicht gemacht, aber der Start ist natürlich dennoch wichtig für das Gesamtbild auf einem Album, das sich ständig weiterentwickelt und verändert und dabei einen ganz eigenen Fluß entwickelt. Man wird sich länger mit diesem Werk beschäftigen müssen, es erschließt sich nicht sofort. Aber es ist gut möglich, daß es sich als das bedeutendste Werk der Diskographie herausstellt… (2019)