Justin Vernon schließt den Kreis: Sein viertes Album als Bon Iver wirkt wie ein Resumée der ersten drei. Zarte Folkmomente gibt es ebenso wie den opulenten Pop des zweiten Albums und die avantgardistischen Elektronik-Experimente des dritten; alles existiert miteinander. Ebenso die Genres, die er auf seiner bisherigen Reise gestreift hat, vom Mainstream-Rock der 70er über R’n’B bis Hip Hop. „i, i“ – die Albumtitel werden immer kryptischer, allein das Komma bleibt fester Bestandteil – ist ein Mosaik voller versteckter Details, ein musikalisches Labyrinth, dazu geschaffen, viel Zeit darin zu verbringen. Wer nicht dazu bereit ist, wird sich entweder darin verirren oder gar nicht erst hineinfinden. Natürlich kann man das auch grundsätzlich prätentiös finden: Der geballte Kunstwille dieses Menschen kann auch abschrecken. Aber bewundern muß man letztlich auch diese Schöpfung… (2019)