Rezension

[Text: Sieveking Sound]

Die Hits der Beatles und Bossa Novas waren Mitte der 1960er Jahre auch unter Jazzmusikern der letzte Schrei. Der Gitarrist Grant Green zollte diesem Trend auf seinem Album „I Want To Hold Your Hand“ Tribut und interpretierte mit seinem All-Star-Quartett zugleich auch einige Jazzstandards. Green, Organist Larry Young und Schlagzeuger Elvin Jones bewiesen bereits bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt für „Talkin' About“, dass sie eine außergewöhnliche Klangalchemie hatten. Ein paar Monate später wurde das Trio zum Quartett, als der Vibraphonist Bobby Hutcherson für die Aufnahme des Albums „Street Of Dreams“ hinzukam. Ein Jahr später, für die Aufnahme des Albums „I Want to Hold Your Hand“, änderte die Band erneut ihre Besetzung und holte den legendären Tenorsaxophonisten Hank Mobley mit ins Boot. Aus dieser Aufnahmesession ging ein sehr mitreißendes Album hervor, das von einer sehr raffinierten Soul-Ader durchdrungen war.

Das Quartett von Green wusste, wie man ein Programm mit bekannten Stücken mit seiner bekannten Eleganz auf höchstem Niveau interpretiert – von der brillanten Bossa Nova-Neuinterpretation des Titelsongs bis hin zum zeitlosen „Corcovado“ von Antonio Carlos Jobim. Das unverzichtbare Album umfasst auch eine Reihe legendärer Interpretationen wie „Speak Low“ von Kurt Waill, „Stella By Starlight“ von Victor Young und „At Long Last Love“ von Cole Porter. „I Want To Hold Your Hand“ krönte ein außerordentlich produktives Jahr für Green, in dem der großartige Gitarrist über 20 Hard-Bop- und Soul-Jazz-Sessions für Blue Note aufnahm. Die Recording-Sessions für „I Want To Hold Your Hand“ fanden am 31. März 1964 im Rudy Van Gelder Studio in Englewood Cliffs, New Jersey statt. „Auch wenn ein großer Teil des Materials eindeutige Pop-Obertöne aufweist, so klingt das Quartett dennoch auf sehr subtile Weise modern, sowohl bei den rhythmischen Interaktionen als auch bei der Auswahl der Harmonien durch die Solisten.“ (AllMusic)

Im Zuge der extrem populären „Blue Note 85th Anniversary Reissue Series“, präsentiert Universal Music Japan das klangliche eindrucksvolle Remastering dieses Jazz-Klassikers durch den legendären Kevin Gray, der auch für die analogen Neuauflagen von Blue Note US wie „Tone Poet“ und „Classic Vinyl“ verantwortlich ist – als limitierte UHQCD.

UHQCD steht für Ultimate High Quality Compact Disc und ist eine gemeinsame Entwicklung des japanischen CD-Replikationsunternehmens Memory-Tech und der Audio Quality CD Company aus Hongkong. UHQCDs werden, anders als herkömmliche CDs, nicht aus Polycarbonat gepresst, sondern aus einem Photopolymer gegossen und mit UV-Licht ausgehärtet. Zum Kratzschutz des weicheren Photopolymers wird eine weitere Schichte hochreinen Polycarbonats aufgebracht. Die Kombination ergibt eine deutlich verringerte Spiegelung des Laserlichts im Inneren der CD und einen unerreicht präzisen Kantenübergang zwischen Pits und Lands der CD. UHQCDs sind zu 100% kompatibel mit normalen CD-Spielern. Musikalisch ergibt sich ein stark an analoge Masterbänder erinnerndes Klangbild.

Während die ersten UHQCD-Serien von Universal Music Japan auf die DSD-Daten vorheriger SHM-SACD Veröffentlichungen zurück griffen, erscheinen mit zunehmender Popularität nunmehr auch Alben, die zuvor noch nicht als SHM-SACD veröffentlicht waren. Typischerweise werden die Masterbänder der Universal Archive hierzu neu in DSD konvertiert. UHQCDs sind ideal für Musikfreunde, die dem Klang der Aufnahme möglichst nahe kommen wollen, jedoch keinen SACD-Spieler besitzen.