Rezension
The Virgin Prunes waren sozusagen das, was übrig blieb, als ein Teil der Peer Group, zu der die Musiker gehörten, eine Band namens U2 gründeten – Prunes-Gitarrist Dik ist tatsächlich der Bruder von The Edge. Der Weg, den The Virgin Prunes einschlugen, war freilich ein ganz anderer: Ästhetisch deutlich radikaler, entwickelte die Formation (die mit Gavin Friday, Guggi und Dave-ID Busaras gleich drei Sänger beschäftigte, einer exzentrischer als der andere) einen Stil aus New Wave, Gothic, Art Rock und Cabaret. Das Debüt (ebenso wie die gleichzeitig veröffentlichte Doppel-EP „Heresy“) dürfte eines der abenteuerlichsten Alben gewesen sein, die man im Jahre 1982 kaufen konnte. 40 Jahre später staunt man darüber, daß diese eigenartige, dunkel schimmernde Musik kaum gealtert ist – und immer noch eine seltsame, gefährliche Attraktivität ausstrahlt. – Die Anniversary-Ausgabe wurde neu gemastert, kommt auf klarem Vinyl und wird von einem 16seitigen Booklet und einem Kunstdruck begleitet. (1982/2022)