Rezension
Auf Hardings drittem Soloalbum funktioniert die Balance aus Vergangenheit und Gegenwart besser denn je. Sein Verständnis für den Vintage-Soul der späten 60er und frühen 70er hat der im Hiphop sozialisierte Musiker schon reichlich unter Beweis gestellt, sein Groove-Gefühl ist aber im Hier und Jetzt verwurzelt. Zwischen knackigen Bässen und scharfen Bläsern tut sich mehr denn je: Gospel-Anklänge, ein deutlich erhöhter Jazz-Anteil, sogar deutliche Psychedelia-Anklänge – und, vor allem: Brillantes, hochmelodisches Songwriting. Daß Harding aktuell einer der besten Sänger der Gattung ist, ist längst kein Geheimnis mehr, er ist außerdem ein politischer Poet. Umso bemerkenswerter ist, daß – wiewohl diese Songs in einer Zeit geschrieben worden, in der die Situation in seiner Heimat kaum als ausgewogen bezeichnet werden kann – auf diesem Album nicht die Wut treibende Kraft ist, sondern Liebe und Hoffnung regieren. „If Words Were Flowers“ ist nicht nur sein vielseitigstes und musikalisch spannendstes Werk bislang, sondern auch von besonderer emotionaler Intensität. (2021)