Rezension
„Music for Piano, Brass Ensemble and Flute“, so ist dieses Album untertitelt. Wobei man „Blechbläserensemble“ noch aufschlüsseln sollte, um zu erfassen, wie ungewöhnlich dieses opus magnum des gebürtigen Detmolders instrumentiert ist. Trompeten kommen nämlich nicht vor, dafür jeweils vier Euphonien (die kleine Schwester der Tuba) und Posaunen – und ein Serpent (gespielt von Michel Godard). Dazu kommt dann noch die Flöte von Anna-Lena Schnabel. Das Werk ist aufgeteilt in ein „Prelude“, vier (jeweils wiederum aus drei bis vier Parts bestehenden) Hauptteilen und einen „Epilogue“, und es ist eine Mischung aus komponierter und improvisierter Musik, dabei Elemente aus alter Kirchenmusik, spätromantischer Symphonik, Neuer Musik, Minimal Music und (Free) Jazz aufgreifend und zueinander in bezug setzend. In der Summe: Ein Werk, das lange und intensive Beschäftigung verlangt, aber auch belohnt – und das Seinesgleichen weder im ECM-Katalog noch sonst irgendwo hat. Nicht nur innerhalb der (ohnedies schon ungewöhnlichen und hochspannenden) Diskographie des Pianisten absolut herausragend. (2024)