Man kann nur von Glück reden, daß doch etliche von Cassidys Live-Auftritten in professioneller Qualität mitgeschnitten wurden. Das dritte Blix-Street-Album besteht überwiegend aus Live-Aufnahmen, dazu das eine oder andere (auch klanglich ausgezeichnete) Demo, wie etwa die zu Hause aufgenommene Version des „Tennessee Waltz“ – vermutlich die am tiefsten unter die Haut gehende Fassung des Standards überhaupt. Einmal mehr verblüfft, wie mühelos sich diese Stimme auf jedem Parkett bewegte: „Who Knows Where The Time Goes“ zeigt Cassidy als eine der größten Jazz-Vokalistinnen ihrer Generation; ihr „Fever“ darf man neben die legendären Versionen von Elvis und Peggy Lee stellen. Und was sie mit der vermeintlich längst zu Tode gerittenen John Lennon-Hymne macht, läßt einen ebenso sprachlos zurück wie ihr buchstäblich zum Heulen schönes „Danny Boy“. (2002/2014)