Seit Van Dyke Parks ist Owen Pallett wohl die genialischste Personalunions-Figur aus Songwriter und Arrangeur. Auf seinem zweiten Album unter eigenem Namen hat er sich abermals selbst übertroffen: Eine üppige, aber klar strukturierte Vegetation aus den Streichern des Prager FILMharmonic Orchestras und herrlichen alten Analog-Synthesizern, von Pallett ebenso virtuos bedient wie sein Stamminstrument, die Violine. Matt Smith (Bass) und der legendäre Gil Scott-Heron-Drummer Robbie Gordon bilden die tighte Rhythmussektion, im Hintergrund kann man auf etlichen Songs Brian Eno harmonisieren hören. Für die flirrenden, pulsierenden Miniatur-Pop-Opern, die aus Pallett nur so herauszuströmen scheinen, würde vermutlich nicht nur ein Rufus Wainwright einen Mord begehen. Von John Darnielle habe er viel übers Songwriting gelernt, während er mit dessen Mountain Goats auf Tour war, sagt Pallett – da hat er sich fraglos einen der besten aktiven Lehrer ausgesucht. Und ganz nebenbei, quasi als Sahnehäubchen auf der Kombination aus großartigen Songs und himmlischen Arrangements, fällt diesmal auch erstmals auf, daß dieser Owen Pallett auch ein ganz formidabler Sänger ist. Meisterlich in jeder Beziehung und eines der Pop-Alben des Jahres! (2014)