Rezension
Vier überirdisch schöne Alben nahm die Songwriterin zwischen 1997 und 2005 auf, seither gab es nur eine einzige selbstverlegte EP (2015) als Lebenszeichen. Sie habe eben nichts zu sagen gehabt, entschuldigt sie sich in „The Bastards“, einem der zwölf neuen Songs, mit denen Frost ihre Diskographie nun fortführt. Eine bruchlose Fortsetzung der Diskographie ist es nicht: Ihre umgehend einnehmende Stimme verfehlt auch diesmal ihre Wirkung nicht, auch ihr melodisches Talent ist dasselbe. Doch hatte Frost sich in all den Jahren ja nicht von der Musik abgewendet, sondern ganz für sich und ohne Druck von außen viel experimentiert, sich in verschiedenen Stilen ausprobiert, Instrumente erkundet. Und das hört man! Wie ist sie als Komponistin gereift! Wie wunderbar ausgearbeitet und detailliert sind diese Songs! Aufgenommen wurden sie im Wilco-Loft in Chicago, mit etlichen hervorragenden Musikern wie Emmett Kelly, Bassist Joshua Abrams und Drummer / Produzent Rian Murphy. Aber gute Partner hatte Frost natürlich schon immer, auf dem Debüt waren etwa David Grubbs, Jim O’Rourke und Sean O’Hagan zugegen. Ob dieses fünfte Album nun also (noch) besser ist als die vier klassischen, kann man kaum sagen. Doch anders klingt es auf jeden Fall. Und man wünscht sich sehr, daß es nicht wieder für lange Zeit das letzte bleibt… (2025)