Rezension
Nur ein gutes Jahr nach dem hervorragenden Debüt „Before Dawn“ bestätigt das norwegische Trio um Pianist Oddgeir Berg jene begeisternde Leistung – um nicht zu sagen, es „legt eins drauf“. Wie hier die Klaviertrio-Tradition seit Bill Evans weitergedacht und erweitert wird, hat, da lehnt man sich nicht zu weit aus dem Fenster, schon e.s.t.-Niveau. Wie bei der Esbjörn Svensson-Formation wird die akustische Klavier-Bass-Schlagzeug-Tonsprache immer mal wieder erweitert – etwa, wenn Bassist Karl-Joakim Wisloff seinen Bass im Opener „Vagabond“ an eine Fuzzbox anschließt und den Geist von Jimi Hendrix beschwört. Wie gut das Trio – der dritte Mann ist Schlagzeuger Klaus Robert Blomvik – interagiert, hört man allenthalben – besonders schön aber im herrlich lebendig groovenden „The Escape“ und in „Stars Aligned“ (hier macht es besonders Spaß, auf Blomviks perfekt gesetzte Drumfills zu achten). Im abschließenden Titelstück schließt das Trio dann den Kreis zum Debüt – es ist ja kein Zufall, daß beide Alben die Zeit der Dämmerung im Titel haben… (2019)