Rezension

Der Vorgänger „By The Way, I Forgive You“ bedeutete ihren endgültigen Durchbruch; ihre Qualitäten als Interpretin bewies sie mit einer triumphalen Aufführung von Joni Mitchells „Blue“, außerdem gründete sie mit Amanda Shires, Maren Morris und Natalie Hemby die grandiosen Highwomen: Bis Corona kam, hatte die Sängerin einen echten Lauf. Jetzt kann sie ihn endlich fortsetzen. Abermals stehen ihr Dave Cobb und Shooter Jennings als Produzenten zur Seite, an den Songs schrieben wieder die brillanten Hanseroth-Brüder Phil (Bass) und Tim (Gitarre) mit, Kernmitglieder ihrer exzellenten Band. Es ist immer noch im weiteren Sinne Country, aber man denkt sehr oft an Elton John zu dessen besten Zeiten: Carlile zelebriert echte Pop-Grandezza. Oft auf ganz zarten Sohlen, manchmal mit großem (aber nie zu großem) Besteck, doch stets mit Melodien, die direkt treffen – kaum ein Song hier, der nicht das Zeug zum Klassiker hätte. Aber es sind nicht nur die Songs – wenn es noch eines weiteren Beweises bedurft hätte, daß Carlile derzeit eine der stärksten Sängerinnen auf dem Planeten Pop ist, hier ist er… (2021)