Rezension
Zwar hinterließen die beiden kurz hintereinander erfolgten Mini-Schlaganfälle („transitorische ischämische Attacke“ ist der Fachterminus) keine Folgen, aber die Erfahrung an sich ist fraglos erschütternd, insbesondere, wenn man erst Mitte 30 ist und glaubt, daß sich solche Dinge erst viel später im Leben ereignen. Ben Howard hielt dementsprechend inne und dachte über das Leben, seine Zerbrechlichkeit, seine Einzigartigkeit nach. Mit DJ/Produzent Nathan Jenkins a.k.a. Bullion nahm er darauf ein Album auf, das diese Erfahrung reflektiert: Es sind ernste, dabei sehr zarte, fast schwebende Songs, in denen (wie schon auf dem von Aaron Dessner produzierten Vorgänger) elektronische und akustische Elemente so vollständig ineinanderfließen, daß man sie kaum noch voneinander zu trennen vermag. Wer zuhört, wird ein Großkunstwerk entdecken – das freilich unprätentiöser kaum klingen könnte: Es fühlt sich an wie schlichte Folk-Songs… (2023)