Rezension
Prog as prog can! Der Pianist dekliniert die Gattung nach allen Regeln der Kunst durch, besucht britische, amerikanische (nord- und süd-) Spielarten ebenso wie Krautrock, covert Rush und Gentle Giant. Dazu lud er etwa ein halbes Dutzend exzellenter Stimmen, darunter Becca Stevens und Cécile McLorin Salvant sowie Instrumentalisten wie Chris Thile, Joel Frahm, Harfenistin Lavinia Meijer, den brasilianischen Meistergitarristen Pedro Martins und Drummer Mark Guiliana. Zwar gibt es durchaus Momente von erstaunlicher lyrischer Schönheit, etwa gleich zu Beginn mit „Maybe As His Skies Are Wide“ mit der ätherischen Stimme von Luca van Den Bossche, man muß aber auch damit rechnen, daß einem alles um die Ohren fliegt wie im Kraut-Metal „Herr und Knecht“. Zwischendrin kommt dann auch immer mal wieder Mehldaus hohe Klavierkunst zum Zug, damit man nicht vergißt, wo man gerade ist. Zwar nicht der erste Ausflug Mehldaus auf solches Terrain, aber vermutlich der ausschweifendste. (2022)