Rezension

Im März 1953 fand dieses Konzert in der Finney Chapel des Oberlin College, Ohio, statt – es gilt als einer der Wasserscheiden-Momente in der Geschichte des Jazz. Angesichts solcher Musik war es endgültig nicht länger möglich, den Jazz als „seriöse“ Kunstform zu ignorieren. Natürlich darf man den rassistischen Hintergrund nicht vergessen – wären die vier Musiker schwarz gewesen, hätte das kaum denselben Stellenwert gehabt (schließlich hatte nicht nur Duke Ellington schon längst gezeigt, was im Jazz möglich war). Dennoch ist dies ein herausragendes Album voller so raffinierter wie visionärer und dabei direkt ansprechender Musik, auf dem das Brubeck-Quartett hier virtuos mit barocker Polyphonie kokettiert, dort sogar einen kleinen Ausblick in Richtung Free Jazz ermöglicht! – Kevin Gray masterte für diese limitierte Neuausgabe von den Originalbändern, gepreßt wurde bei RTI! (1953/2023)