Rezension
Nicht ohne Spannungen verlief bekanntlich das Arbeitsverhältnis Coltranes mit Miles Davis, und so wundert es nicht, daß der Saxophonist in den letzten Monaten immer wieder ausbrach und nach eigenen Wegen suchte. Gerne übrigens mit Partnern aus dem Davis-Quintett im Rücken, in diesem Falle Paul Chambers und Jimmy Cobb, ergänzt von Tommy Flanagan am Piano. Der wichtigste und erstaunlichste Protagonist aber ist hier natürlich Kenny Burrell – unter dessen Namen das Album eigentlich auch lief (für die WaxTime-Ausgabe wurde seltsamerweise die Reihenfolge der Namen vertauscht). Herrlich zu hören, wie der eine stürmisch nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten sucht, während der andere feinsinnig filigrane Strukturen webt – und doch kommunizieren sie, findet ein schlüssiger Dialog statt. Am schönsten in “Why Was I Born?”, im bezaubernden Duett, ohne das Rhythmus-Trio. Drei Minuten und vierzehn Sekunden, auf die kein Jazzhörer wird verzichten wollen. – Sonderauflage auf gelbem Vinyl. (1963, rec. 1958/2022)