Rezension
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß einer, der in den ländlichen bayerischen Alpen aufwächst, als musikalische Sozialisation die Rock-Sammlung seiner großen Schwester hatte (von Hendrix bis Nirvana), seine Liebe zum Kontrabass und zum Jazz entdeckt – und diese Liebe so stark und mit Talent verbunden ist, daß sie ihn erst ans Münchener Konservatorium, dann an die Musikhochschulen von Berlin und Manhattan führt? Eine jetzt schon bemerkenswerte Reise, und daß dieser junge Musiker sein Debüt nun bei einem der derzeit angesagtesten Labels der Jazzwelt veröffentlicht, scheint da nur konsequent. Berkmanns Band besteht aus lauter Stars der aktuellen Berliner Szene: Saxophonist Ben Kraef, Carl Morgan an der Gitarre, Simon Seidl am Klavier und Fabian Rösch am Schlagzeug. Sie alle greifen Berkmanns exzellente Kompositionen mit spürbarer Begeisterung auf. Diese sind gleichermaßen komplex aufgebaut wie erstaunlich eingängig und melodisch, daher auch stilistisch schwer einzuordnen. Das soll aber keine Rolle spielen: Was zählt, ist der Flow – und das Gefühl, die Musiker unmittelbar auf einer stets aufregenden Reise zu begleiten, auf der es auf Schritt und Tritt etwas zu entdecken gibt. Ein überragendes Debüt, und man tut sicher gut daran, Berkmanns „Journey“ weiter aufmerksam zu verfolgen! (2024)