Rezension

Die Musik von Rockstar-Kindern sollte man fairerweise immer unabhängig von ihren Müttern oder Vätern beurteilen. Manchmal ist das aber nicht möglich, bei Julian Lennon etwa. Die Stimme ist zu ähnlich, um so seltsamer ist es nun, sie gealtert zu hören: Hätte John mit Ende 50 auch so geklungen? Es ist wahrscheinlich. Julians letztes Album liegt elf Jahre zurück, der Abstand zu dessen Vorgänger war sogar noch zwei Jahre länger. Seinen Frieden mit seinem Vater und seiner Existenz als Ikonen-Sohn hat er offensichtlich gemacht, das zeigt schon die Tatsache, daß er seinen Kindheits-Rufnamen zum Albumtitel gemacht hat. Tatsächlich atmen seine neuen Songs Ausgeglichenheit. Den einen oder anderen hätte man vielleicht schlanker arrangieren können, aber "Jude" enthält eine Menge sehr, sehr schöner Songs. Gesungen mit einer Stimme, die vertraut ist und doch immer wieder verwirrt. (2022)