Shelby Lynne

Just A Little Lovin’

Label/AN:  Analogue Productions / Lost Highway, APP04145
Format:  2 LP 180g, 45 UPM, Quality Records

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Rezension

Es ist immer eine Gratwanderung, wenn man den Größten seine Ehre erweisen will; der Abgrund ist nie weit weg. Hier freilich schon, denn wiewohl Shelby Lynne seit 2003 eigentlich nur noch gute bis sehr gute Platten macht, bleibt diese Hommage an Dusty Springfield der vorläufige Höhepunkt ihrer Diskographie. Ganz wichtig beim Gelingen dieses mutigen Projektes: Lynne (in Kooperation mit Produzent Phil Ramone) vertraute auf ihr eigenes Talent als Interpretin. Sie versucht in keiner Sekunde, auch nur annähernd so zu klingen wie das Idol; sie benutzt ihre eigene Phrasierung; interpretiert die Songs in ihrem eigenen Sinne. Diejenigen, welche so eng mit Springfields Version verknüpft sind, daß eine Neuinterpretation kaum denkbar ist, hat Lynne nicht angefaßt: “Windmills Of My Mind” und “Son Of A Preacher Man” fehlen in dieser Sammlung. An “The Look Of Love” aber hat sie sich herangetraut, und – Hut ab! – ihre bewußt schlicht gehaltene Version zählt fraglos zu den Höhepunkten dieses Albums! Die grundsätzliche Schlankheit in den Arrangements ist im übrigen ein weiterer Grund dafür, warum diese Platte so gut funktioniert. Man höre da nur den wundervollen Ausklang: “How Can I Be Sure”, im Original von den Young Rascals, doch natürlich auch von Dusty geadelt, bringt sie nur in Begleitung von Gitarrist Dean Parks (der hier generell Großes vollbringt). Nachfolgenden Interpreten ist von diesem Song bis auf weiteres abzuraten… – Schon die 33er-Version, erschienen 2012, hielt Analogue Productions-Chef Ched Cassem für eine der besten LPs, die sein Label je gemacht hat. Er konnte es offenbar nicht lassen, sich selbst zu übertreffen… (2008/2015, Pressung aktuell)