Rezension
Eine der erstaunlichsten Soul-LPs der frühen 70er: Das späte Debüt (Withers war bereits 33) war von allen Zeitströmungen sogenannter ’schwarzer‘ Musik doch recht weit entfernt. Viele akustische Momente zeigten eine Nähe zum Folk, tatsächlich ist diese LP im Singer/Songwriter-Genre ebensogut aufgehoben. Das zeigt sich bei den beteiligten Musikern (Stephen Stills und Jim Keltner neben Booker T. Jones und Donald „Duck“ Dunn) ebenso wie beim Repertoire: Wie viele farbige Künstler hätten 1971 etwa einen Fred Neil-Song („Everybody’s Talkin'“) gecovert? Der noch aktuelle Beatles-Hit „Let It Be“ lag schon näher; die Art, wie Withers sich den Song zu eigen machte und als sanften Gospel interpretiert, ist immer noch bemerkenswert. Mehr Fremdmaterial gibt es auch schon nicht; die übrigen 10 Songs stammen von Withers selbst; ein kleines Meisterwerk ein jeder. Wobei einer natürlich besonders hervorsticht: „Ain’t No Sunshine“ katapultierte Withers verdientermaßen im Handumdrehen an die Spitze der Popcharts. Der Song wurde schnell zu einem der meistgecoverten der Ära; Withers‘ Originalaufnahme ist freilich durch nichts zu ersetzen… – Die nicht eben überragend gepreßten US-Originalausgaben sind keine ernsthafte Konkurrenz für dieses tadellose Speakers Corner-Produkt! (1971/2007, Pressung aktuell)