Rezension
Die Grundidee der Dirigentin Julia Diederich war es gewesen, ihre drei Leidenschaften – Jazz, Latin Music und klassische Orchestermusik – unter einen Hut zu bringen. Was sie mit der von ihr gegründeten Latin Jazz Sinfónica! definitiv nicht wollte: Einerseits bereits vorhandene Musik aus einer der drei Gattungen entsprechend umarrangieren, andererseits (wie das oft bei derartigen Projekten geschieht) die Orchestermusiker zur „Staffage“ für die Jazz-Solisten zu machen. Damit das nicht geschah, mußte neue Musik her, mit der man diese Vision umsetzen konnte. Die schuf Diederich mit dem Jazz-Violinisten, Komponisten und Arrangeur Christoph König. Und den beiden gelang es tatsächlich, etwas zu erschaffen, was dem Anspruch gerecht wird: Zwar gewinnt immer mal wieder die eine oder andere Gattung die Oberhand (dagegen spricht ja auch nichts, es sorgt im Gegenteil für Abwechslung), aber die erwünschte Fusion findet definitiv statt – und stellt den Plattensammler vor das nicht unerhebliche Problem, in welches Fach man das Album stellen soll… Am besten erstmal beim Plattenspieler stehen lassen, die vielschichtigen Arrangements verlangen ohnedies nach mehreren Hördurchgängen…! – Nähere Beschäftigung lohnt im übrigen auch das opulente 20seitige Booklet! (2023)