Rezension
Man muß schon extremer Klavier-Freak sein, um diese Stücke zu kennen, und man fragt sich, warum das so ist. Andererseits geht es den Orchesterwerken des Polen (1882-1937) kaum besser. Krystian Zimerman bricht mit diesem Album eine Lanze für Szymanowski, was eigentlich gar nicht so schwer ist, denn dessen Musik ist unmittelbar faszinierend. Die frühen „Préludes“ aus den Jahren 1899/1900 atmen noch den Geist Chopins, doch in den um 1915 entstandenen „Masques“ ist der eigene Stil längst entwickelt, eine Tonsprache, die sich zwischen Debussy, Scriabin und Strawinsky positioniert, voller faszinierender Kontraste und originärer Klangfarben, die Zimerman so kongenial herausarbeitet, daß man sich im Verlauf des Albums immer mehr wundert, wie diese nicht nur für den Hörer, sondern auch für den Interpreten überaus dankbaren Werke so in Vergessenheit geraten konnten… (2022)