Rezension
Ohne seine Attractions, sondern mit einer erlesenen Mannschaft aus L.A.-Musikern nahm Costello seine zweite (und nicht letzte) große Liebeserklärung an die Musik Amerikas auf. „King Of America“ ist letztlich das selbstverständliche Ergebnis von Costellos Freundschaft mit T-Bone Burnett, der ihn gerade auf einer US-Solo-Tour begleitet hatte und ihm nun dieses Album auf den Leib produzierte. Zur Mannschaft gehörten u.a. Ron Tutt, James Burton und Jerry Scheff aus der Band des echten Königs, außerdem Drummer Earl Palmer (Little Richard), Ray Brown am Kontrabass, Mitchell Froom und Steve Nieve an diversen Tasteninstrumenten, Jim Keltner und David Hidalgo – alles Leute, die eine Menge von der Materie verstanden. Die Songs – die eigenen wie die fremden – scheinen auch nur so aus Costello herauszufließen; so natürlich hörte man ihn selten. Folk und Country sind die Hauptthemen, Rock’n’Roll und Soul (etwa eine erstklassige Version von „Don‘ Let Me Be Misunderstood“) finden aber auch statt. Eines seiner schönsten Alben; und diesmal war (im Gegensatz zum zunächst verkannten Nashville-Ausflug „Almost Blue“) auch die zeitgenössische Kritik dieser Ansicht. Und das Publikum: Platz 11 in der Heimat des Sängers, ein respektabler Platz 39 in der der Musik. – Für diese Neuedition wurde frisch vom Originalband gemastert. (1986/2024)