Rezension
Es ist eines ihrer eigenartigsten Alben, und das seltsamste daran ist, daß es tatsächlich als Album funktioniert – denn die britische Ikone ging dafür gleich ein ganzes Bündel an Partnerschaften ein. Mit Beck, mit Billy Corgan, mit Dave Stewart, mit Jarvis Cockers Pulp und mit Damons Albarns Blur. Wir haben es dabei nicht mit der beliebten Gattung „Duett-Album“ zu tun; das hier ist etwas anderes: Faithfull, die die Entwicklung der Popmusik in den 90ern sehr aufmerksam verfolgt hatte, suchte sich die Kollaborateure sehr gezielt aus. Was entstand, ist kein Flickenteppich, sondern ein zusammenhängendes Album, auf dem die musikalischen Wesenszüge der Partner klare, stets gesamtwerkdienliche Rollen spielen. Und es ist weit mehr als Faithfulls Charakterstimme, die es zusammenhält, es ist ihre ganze Künstlerpersönlichkeit, der sich selbst ein notorischer Egomane wie Corgan ganz selbstverständlich unterordnet. Nach zwei Jahrzehnten nicht weniger faszinierend als bei Erscheinen. Eine wahrlich überfällige Vinylpremiere. (2002/2023)