Rezension

Brüggens 1988 auf Philips erschienene Ersteinspielung des Klarinettenkonzertes, ebenfalls mit dem von ihm gegründeten Orchester und demselben Solisten, ist heute ein Klassiker, blieb aber damals wie heute nicht ohne Kritiker: Der Dirigent nahm sich da in Sachen Tempi und Dynamik einige Freiheiten. 13 Jahre später korrigierte er seine Interpretation und ließ dem Werk seinen eigenen Fluß – mit wunderbarem Effekt: Man liebt diese warm und organisch klingende Aufnahme vom ersten Moment an. Ihren ganz besonderen Charme entwickelt sie zudem durch den charakteristischen und sehr angenehmen Klang des Solo-Instruments: Im Vorfeld der Aufnahme war erstmals ein genaues Bild der sogenannten Inventions- oder Bassettklarinette, für die Mozart das Werk mutmaßlich geschrieben hatte, aufgetaucht; das Instrument wurde daraufhin so exakt wie möglich rekonstruiert – dies ist die erste Aufnahme des Werkes damit! (2024, rec. 2001 & 2006)