Rezension
Schon Giulinis Orchestereinleitung macht unmißverständlich deutlich, daß hier Großes geschehen wird; was folgt, ist denn auch eine wahre Brahms-Sternstunde. Der dann unfaßbar zart einsetzende Solist und der Dirigent waren sich offenbar einig in ihrer Interpretation des Konzertes, seiner Dramaturgie, seiner psychologischen Tiefe. Höhepunkt ist fraglos der Adagio-Satz: eine Andacht; gegen das, was hier geschieht, sind auch Atheisten nicht gefeit. Die Konkurrenz ist längst zahllos, und Brahms ist einer der Komponisten, bei denen es keine Ideal-Aufnahme geben kann – der Interpretationsspielraum ist schlicht zu groß. Dies ist und bleibt aber definitiv eine der Must-Have-Einspielungen. (1961/2022)