Spätestens, seit der da 21jährige Koreaner 2015 den internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau gewann, hat er sich seinen Platz unter den Spitzenpianisten der Welt verdient (schon vier Jahre zuvor wurde er in Moskau beim Tschaikowsky-Wettbewerb immerhin Dritter – mit 17!). Sein Debütalbum mit den 24 Préludes war im selben Jahr das bestverkaufte Klassikalbum weltweit. Nun also der zweite Streich. Noch bleibt der junge Mann bei dem großen polnischen Romantiker – und mit seiner so hochsensiblen wie klar strukturierten Einspielung des ersten Klavierkonzertes gelingt es ihm scheinbar mühelos, sich bei den Größten einzureihen. Daß der so lange unterschätzte Orchesterpart auch spannend gestaltbar ist, hat sich seit Krystian Zimermans Pioniertat offenbar herumgesprochen, Gianandrea Nosedas engagiertes Dirigat belegt es. Was man sich von Seong-Jin als Pianist in Zukunft noch erhoffen kann, wird aber in den vier Balladen noch offensichtlicher: Die Delikatesse, mit der er das vielgespielte Opus 23 zum Atmen bringt, ist schon sehr beeindruckend. Das verspricht eine spannende Karriere zu werden. (2017)