Rezension
Ekstatisch: Anders kann man das nicht beschreiben. „Sie muß doch abstürzen, am Boden zerschellen“, denkt man angesichts der oft halsbrecherischen Tempi, aber natürlich stürzt die Argentinierin nicht ab, strauchelt nicht, niemals, hat im Gegenteil ihr Instrument unter voller Kontrolle, kümmert sich noch im wildesten Ritt liebevoll um jedes Detail der Partitur. Selbst der Komponist (der sein Werk übrigens ähnlich schnell spielte!) hatte solche Perfektion in der Gestaltung nicht erreicht. Hier kommt noch Riccardo Chaillys flexibles Dirigat hinzu, jeder dramatischen Wendung kongenial folgend (oder sie vorausahnend), sowie eine geradezu übermenschliche Performance des RSO – und nicht zuletzt natürlich jene Spannung, die nur Live-Aufnahmen zu eigen ist. Diese hier stammt aus dem Jahre 1982 (wurde absurderweise aber erst 13 Jahre später veröffentlicht, im Midprice-Segment von Philips!), und wer das damals erlebt hat, wird es wohl niemals vergessen haben: Das Publikum explodiert nach dem letzten Akkord denn auch förmlich! Ein „Rach 3“ für die Ewigkeit, und eine wirklich SEHR überfällige Vinylpremiere! (1995, rec. 1982/2022)