Rezension
Nach einigen LPs für das Westminster-Label nahm die ehrwürdige Mutter EMI den gefeierten jungen Klavierstar unter ihre Fittiche – und ließ ihn, wenn man Barenboims Output in den folgenden Jahren betrachtet, offenbar kaum noch aus dem Studio heraus. Zu den wichtigsten Aufnahmen jener extrem produktiven Zeit zählen sicherlich die der fünf Klavierkonzerte Beethovens – mit dem da schon über 80jährigen Otto Klemperer am Pult. Die Einspielung geschah tatsächlich auf Wunsch des legendären Dirigenten – der zeigte sich tief beeindruckt von den bereits veröffentlichten LPs mit Beethoven-Sonaten Barenboims. Wenn jener womöglich eingeschüchtert war von der Präsenz und Aura des greisen Maestro, so zeigt es sein Spiel nicht: Es strahlt eine jugendliche Leichtigkeit aus, die zwar mit der reifen, weisen Werksicht des alten Mannes kontrastiert, doch irgendwie finden die Extreme zueinander, sogar auf geradezu symbiotische Weise. Immer wieder faszinierend zu hören… (1968/2023)