Rezension
Schostakowitschs Klavierkonzerte (das erste eigentlich ein Doppelkonzert für Klavier und Trompete) sind nicht nur intellektuell anspruchsvoll, sie verlangen dem Interpreten auch höchste virtuose Fähigkeiten ab. Der kanadische Ausnahmepianist bringt diese selbstverständlich mit – ebenso wie eine analytische Klarheit, für die sein Spiel bekannt ist. Entsprechend überwältigend sind die Eck-, insbesondere die schon fast hyperaktiven Finalsätze. Aber die eigentliche Bedeutung (auch wenn man schon jetzt von einer der großartigsten Aufnahmen beider Konzerte sprechen kann) liegt in den langsamen Sätzen, im „Lento“ des ersten und noch mehr im von Hamelin und Dirigent Andrew Litton bewußt extrem langsam genommenen „Andante“ des zweiten: Hier entsteht eine lyrische Kraft und Schönheit, die mancher Hörer mit Schostakowitschs Werk nicht, jedenfalls nicht unmittelbar, in Verbindung bringen wird – zu Unrecht, wie man hier hört und erlebt. Es dürfte schwierig sein, eine Aufnahme zu finden, in der derart tiefes Werkverständnis mit solch technischer Brillanz einhergeht – nicht wenige zeitgenössische Kritiken kürten diese 2003er Aufnahme (die übrigens auch klanglich in ihrer exzellenten Balance und Dynamik rundum überzeugt) damals auch spontan zur Referenzeinspielung… – Erstmals auf Vinyl! (2003/2024)