Rezension
Mit ihrer Aufnahme der „Goldberg-Variationen“ anno 2016 (da war sie 23) hatte die Italienerin sich bereits als eine der großen Bach-Interpretinnen der Gegenwart gezeigt. Doch es dauerte nun fast ein Jahrzehnt (mit kaum weniger begeisternden Aufnahmen von Werken von Ravel, Strawinsky, Beethoven, Chopin sowie Clara und Robert Schumann), bis sie zu Bach zurückkehrte. Die Euphorie setzt mit den ersten Noten ein: Welche Energie, welche Spielfreude, welche Farbigkeit! Und welche Einigkeit zwischen Solistin und Ensemble, seit 2002 von der gebürtigen Schottin Candida Thompson geleitet! Selten hat man diese Konzerte derart mitreißend gehört – wobei es Rana niemals um den momentanen Effekt geht, sie hat in jeder Sekunde das ganze Werk im Blick. Die klanglichen Möglichkeiten des modernen Flügels nutzt sie hemmunglos, und Originalklang-Verfechter mögen sich die Haare raufen – wenn sie ehrlich zu sich selbst sind, werden sie die einsame Klasse dieser Aufnahmen aber nicht leugnen können. Man möchte nach jedem einzelnen Satz aufspringen und jubeln. (2025)