Rezension
Zimermans Liebe zu Brahms ist lange bekannt. Weniger seine Liebe zur Kammermusik, wiewohl die ihn schon als sehr junger Mensch gepackt hatte. In seiner bisherigen Diskographie spiegelt sie sich allerdings kaum – was der Endsechziger nun aber ändern möchte. Mit dieser Einspielung des zweiten und dritten Brahmsschen Klavierquartetts (vom ersten gibt es nach Zimermans Ansicht bereits genug Aufnahmen, wohingegen diese beiden stark unterrepräsentiert seien) ist ihm diesbezüglich ein erstklassiger Einstieg gelungen. Das Ensemble mag zufällig zusammengewürfelt wirken (tatsächlich aber haben alle drei Streicher bereits mit dem Pianisten zusammengearbeitet, es ist sozusagen Zimermans Wunschtrio) – es klingt wie ein seit Jahren aufeinander eingespielter Klangkörper. Vom herrlichen Kopfsatz des dritten Quartetts an (es ist in dieser Aufnahme dem früheren Werk vorangestellt) ist man hingerissen ob des Zusammenspiels, des Gemeinschaftsgeistes. Wobei es natürlich auch phantastische solistische Momente gibt (Brahms hat sie ja angelegt), allen voran die Cello/Klavier-Einleitung des zweiten Satzes des C-Moll-Quartetts. Man möchte noch viel mehr ins Detail gehen… Dies jedenfalls ist ein Ensemble, von dem man sich wünscht, es bliebe noch für einige weitere Aufnahmen (Schumann?) zusammen… (2025)