Rezension
Schon zuvor hatte die gebürtige Hildesheimerin nicht nur durch ihre Musikalität, sondern auch durch außergewöhnliche Repertoireauswahl auf sich aufmerksam gemacht. Für dieses Album wählte sie (soweit “normal”) Beethoven als Grund-Thema – allerdings in abermals sehr ausgefallener Art! Da sind zunächst die “Konzertanten Variationen” des Spätromantikers Franz Schmidt, denen das Scherzo aus der “Frühlingssonate” zugrunde liegt – Schmidt machte daraus einen selten vielfältigen Variationszyklus, der barocke Fugentechnik und klassizistische Elemente ebenso umfaßt wie hochromantisches Virtuosentum und Impressionismus, sozusagen eine Geschichte der Klaviermusik vom Barock bis in die damalige Gegenwart – höchst unterhaltsam zudem, und von Schirmer mit gestalterischer Intelligenz und Witz realisiert, ein echtes Hörvergnügen! Das zweite Werk ist Beethovens Klavierkonzert op. 61. Kein Schreibfehler – die Opuszahl gehört natürlich dem Violinkonzert, um dessen nicht ganz so oft aufgenommene Bearbeitung für Klavier es sich hier handelt. Die ursprüngliche Fassung von Beethoven selbst war im 20. Jahrhundert vom Komponisten Wilhelm Mohr überarbeitet worden; Schirmer selbst nahm für diese Aufnahme einige weitere Änderungen vor – das Ergebnis ist die bislang wohl “pianistischste”, sprich überzeugendste Aufnahme dieser Repertoire-Kuriosität! (2009/2023)