Rezension
Das Kunstlied führt schon lange ein Schattendasein als Nische in der Nische; ein nachwachsendes Publikum gibt es kaum. Die Erkenntnis, daß da ein schwerer kultureller Verlust bevorstehen könnte, wird sicherlich Teil der Motivation zu diesem Album gewesen sein, das auf die Initiative des Pianisten Kai Schumacher zurückgeht, der auch die interessanten neuen Arrangements zu diesen Schubert-Liedern schrieb. Die wunderbare Melodik dieser Lieder, die einzigartige (und damals vollkommen neue) Verbindung aus Text und musikalischer Dramaturgie bleiben dabei erhalten, die ungeschulte Stimme von Schumachers „Wunschsänger“ Gisbert zu Knyphausen mag für Kenner der Materie gewöhnungsbedürftig sein, aber für die ist das Album auch nicht gemacht. Das, so mag man hoffen, vielleicht tatsächlich dem einen oder anderen jungen Menschen eine Tür in die reiche Welt des romantischen Lieds öffnen wird. (2021)