Den Titel hätte man vermutlich anders gewählt, hätte man bei Veröffentlichung der CD im Juni 2014 den unmittelbar bevorstehenden Tod des großen Bass-Lyrikers Charlie Haden erahnt. Genau genommen ist es auch gar nicht Hadens letztes Album, denn die Aufnahmen stammen bereits von 2007, von den selben Sessions, aus denen bereits das Album „Jasmine“ (2010) erstellt wurde. Es ist dennoch eine Art Vermächtnis, zeigt es doch noch einmal, was Haden auf dem Kontrabass vermochte: Geschichten erzählen, Stimmungen erzeugen, vor allem aber viel mehr sein als nur ein Begleiter – derart nuanciert und feinsinnig vermochten außer ihm nicht viele in der Jazzgeschichte mit dem unhandlichen Instrument umzugehen. Daß diese Sammlung von neun musikalischen Dialogen mit dem Partner, mit dem er am öftesten (noch vor Ornette Coleman) zusammengearbeitet hatte, nun der letzte Eintrag in seiner Diskographie ist, ist immerhin passend, aber kein Trost für den Verlust: Musiker wie Haden gibt es nur wenige in einem Jahrhundert, die Lücke wird bis auf weiteres nicht zu schließen sein. (2014)