Rezension
1934 traf der damals 19jährige Johnny Shines Robert Johnson und bereiste mit ihm in den Folgejahren bis kurz vor dem gewaltsamen Tod des legendärsten Blues Man von allen die Staaten Arkansas, Tennessee und Missouri. Als einer der besten Slide-Gitarristen und Sänger wurde er nach etwa 10 Jahren musikalischen Ruhestands im Rahmen des Blues-Revivals der 60er wiederentdeckt; von den darauf folgenden Alben ist “Last Night’s Dream” für das britische Blue Horizon-Label in mehrfacher Hinsicht das bedeutendste: Zum einen ist es musikalisch einfach sagenhaft; Shines spielt den Blues mit einem Understatement und einer aus bewußter Zurückhaltung resultierenden Spannung, die seine Einzigartigkeit sehr eindrucksvoll unter Beweis stellen. Außerdem ist da noch die Band aus alten Weggefährten wie Willie Dixon und Otis Spann – das konnte gar nicht schiefgehen. Zum anderen war Blue Horizon seinerzeit mit das angesagteste Blues-Label überhaupt (Fleetwood Mac waren hier!) , was Shines’ Popularität deutlich nach vorne brachte. Der Karriere-Schub wurde durch den plötzlichen Tod von Shines’ Tochter jäh beendet, denn die hinterließ ihm ihre Kinder, um deren Erziehung er sich kümmerte und das Touren bis auf Weiteres an den Nagel hängte. Was bleibt, sind einige hervorragende Alben – dieses hier ist mit das Beste. (1968/2005)