Rezension
Ein knappes Vierteljahr vor dem fatalen Fenstersturz, Mitte Februar 1988, fand diese Session statt; neben Philip Catherine sind Pianist Egil Kapstad (eine zentrale Figur des norwegischen Musiklebens seit den 1960ern) und dessen Landsmann Terje Venaas am Bass dabei. Daß diese wunderbaren Aufnahmen bis heute nie außerhalb Norwegens erschienen waren (dort auf dem Hot Club-Label), hat einen einfachen Grund: Das Album (Originaltitel: „Blåmann! Blåmann!“, nach einem norwegischen Folk-Traditional) war ursprünglich ein Jazz & Lyrik-Projekt mit Texten des Dichters Jan Erik Vold, die dieser selbst vortrug, natürlich in seiner Muttersprache – international mithin schwer zu vermarkten. Dies ist nun die erste Ausgabe dieser Rarität, die ausschließlich die Musik enthält, zudem erweitert um unveröffentlichte Alternate Takes. Eine kaum zu überschätzende Wiederentdeckung, zumal Baker hörbar in überragender Form ist – seinen mysteriösen mutmaßlichen Suizid macht dieses Album nur noch rätselhafter. (2024)