Rezension
“I lost my soul in a black hole”, singt Jonah Tolchin im ersten Song. Sein viertes Album klingt aber doch, als habe er sie wiedergefunden. Denn ganz anders als auf dem introvertierten Vorgänger zeigt der Songwriter hier viele Facetten seiner Identität und erweitert sein Americana-Konzept beträchtlich: Um dreckige Indie Rock- (um nicht zu sagen: Grunge-) Gitarren, um alten Soul und Funk, und wer auf den Groove der muskulösen (aber gleichzeitig elastischen) Rhythmussektion hört, wird auch deutliche Spuren von Hip Hop erkennen. Und die Musik, die der rebellische Teenager Tolchin einst präferiert hatte, bevor er begann, sich für klassischen Blues und akustischen Folk zu interessieren, integriert sich bestens. “Lava Lamp” ist ein selbstbewußtes künstlerisches Statement, und wer Roots Music auch in der lauteren Gangart schätzt, wird dieses Album lieben. Was das Album dann doch mit dem so andersartigen Vorgänger verbindet, liegt auf der Hand: Tolchins immenses Songwriting-Talent. (2022)