Rezension
Nicht das erste Tribute-Album der inzwischen 77jährigen Soul-Legende – aber eine ganz andere Angelegenheit als ihre Dylan-Hommage (2018) oder ihre Würdigung der britischen Rock-Szene der 60er/70er (2010): Hier nämlich dürften die Originalversionen vergleichsweise wenigen Hörern vertraut sein. Der Autor dieser elf Songs ist Randall Bramblett, der – inzwischen ebenfalls Mitte 70 – trotz gar nicht so schmaler eigener Diskographie und herausragender Leistungen als Sideman für u.a. Gregg Allman, Bonnie Raitt, Robbie Robertson oder Steve Winwood den Geheimtip-Status nie wirklich hinter sich lassen konnte. Für LaVette ist er „the best writer that I have heard in the last 30 years“, und dieses Album ist hörbar eine Liebesarbeit: Die Art, wie LaVette diese Songs gestaltet, zeigt, daß sie in Bramblett einen Seelenverwandten gefunden hat. Die Band ist stellar – neben Drummer Steve Jordan, der auch produzierte, besteht sie im Kern aus Bass-Legende Pino Palladino, Larry Campbell und einer Bläsersektion um Saxophonist James Carter, doch sobald LaVettes Stimme ertönt, ist sie praktisch vergessen – die Ausstrahlung und Autorität der Sängerin ist absolut. Und Brambletts Songs klingen tatsächlich, als hätten sie auf dieses Album gewartet… (2023)