Rezension
Auf den ersten Blick ist Joan Wassers zwölftes Album sanfter, verführerischer Bedroom-Soul, minimalistisch arrangiert über Meshell Ndegeocellos elastischen Basslinien. Man verfällt diesem Album schnell, doch wird man bald feststellen, daß da mehr ist als laszive Körperlichkeit: Wasser hat es auf den Kopf, den Geist des Hörers abgesehen. Es stecken eine Menge Botschaften in diesen süßen Songs, die zur offenbar gefährdeten Kunst des Selbstdenkens anregen – wie etwa die Zeile “You think if you insist enough, someone will believe you? Sadly you’re right”, die sich leicht als galliger Kommentar zu Mr. Trump und seiner dubiosen Anhängerschaft lesen läßt – hier aber wie Honig ins Ohr fließt. Es lohnt sich, genau zuzuhören – auf die Texte ebenso wie auf die zwar ökonomische (ein Gramm Fett zuviel wird man auf dem ganzen Album nicht finden), aber höchst kunstvolle Ausgestaltung dieser Songs… (2024)