Das kontroverseste Album der Band. Übrigens keineswegs das letzte (ein immer noch verbreiteter Irrtum); denn wiewohl erst 1970 (als es die Beatles schon nicht mehr gab) veröffentlicht, stammen die Aufnahmen von Anfang 1969, also vor „Abbey Road“! McCartney hatte die Band dazu gebracht, trotz aller internen Spannungen zu ihren Anfängen zurückzukehren, die hochentwickelten Studiotechniken zu vergessen und ein „Live-Im-Studio“-Album aufzunehmen, dessen Werdegang zusätzlich gefilmt wurde. Am Schluß des reichlich chaotischen Projektes hatte man so viel Material, daß die Band keine Lust mehr hatte, die Sache zu vollenden. Der Toningenieur Glyn Johns wurde damit beauftragt, den Wust zu sortieren. Bevor dessen Fassung unter dem Albumtitel „Get Back“ auf den Markt kommen konnte, beschlossen Lennon und Harrison, das Material nochmal von der Produzenten-Legende Phil „Wall Of Sound“ Spector bearbeiten zu lassen. Dessen Endergebnis spaltet bis heute die Lager… Das, was McCartney (der über den Schritt außerordentlich verärgert war und sein „The Long And Winding Road“ nicht zu Unrecht ruiniert fand) ursprünglich vorschwebte, nämlich ein einfaches, handgemachtes Rockalbum, findet hier nicht oder wenigstens nicht durchgehend statt. Dennoch gelang es Spector, aus „Let It Be“ ein grandioses Album zu machen – obendrein eines, das in die Diskographie der Band doch einigermaßen bruchlos hineinpaßt. – Die verspätete „50th Anniversary Edition“ wurde von Giles Martin überarbeitet und im Halfspeed-Verfahren gemastert. (1970/2021)